Die Mistel in der Weihnachtszeit
Schmuck und Tradition in der Adventszeit
Der Duft der Weihnachts- und Adventszeit liegt über den Straßen und Gassen. Weihnachtsschmuck ziert die Fenster und Türen. Es ist Adventszeit in Deutschland.
Neben den in Deutschland weit verbreiteten Adventskränzen schmücken auch zahlreiche Mistelzweige den Eingangsbereich von Häusern und Wohnungen. Mit farbigen Bändern oder Keramikherzen versehen hängt der Mistelzweig über den Köpfen von Gästen und Bummelnden, die oft genug ganz erwartungsvoll die Begleiterin oder den Begleiter anschauen. Oft genug sieht man Pärchen, die sich unter dem Mistelzweig innig küssen oder aber auch ganz flüchtig und scheu darunter mit ihren Lippen treffen. Der Kuss unter dem Mistelzweig ist ein schöner Brauch und er soll den Küssenden ein lange Partnerschaft bescheren. Der Legende nach bleiben Paare, die sich unter einem Mistelzweig küssen, ein Leben lang zusammen.
Aber woher kommt dieser mittlerweile in vielen Ländern anzutreffende Brauch?
Die Engländer haben es erfunden?
Woher der Brauch des Küssens unter dem Mistelzweig wirklich stammt ist nicht eindeutig belegt. So mancher schöne Brauch scheint aber auf die Engländer zurückzugehen. Die Engländer des 18. Jahrhunderts nannten die Früchte des Mistelzweiges „Kuss-Kugeln“, was bis heute überliefert und verwendet wird. Oft ist es aber so, dass gerade die Engländer das betreffende Brauchtum von den Kelten übernommen haben. So ist es auch im Falle des Kussrechtes unter dem Mistelzweig.
Bei den keltischen Völkern galt die Mistel als heilig und war gleichzeitig ein Symbol des Friedens. Schon die Druiden, die gallischen Priester, sollen die Mistel mit einer goldenen Sichel geschnitten und den damit Beschenkten eine lebenslange und glückliche Partnerschaft beschert haben. Der Mistelzweig wurde verehrt und in seinem Schatten durfte keine böse Tat oder gar Kriegshandlung ausgeführt werden.
Dies soll so weit gegangen sein dass ein zufälliges oder bewusstes Zusammentreffen von zwei verfeindeten Menschen in einer Schlacht unter einem Mistelzweig zu einen Friedenskuss und einen Tag Waffenstillstand geführt hat.
Die Mistel ist Parasit und Friedenssymbol zugleich
Die Mistel ergibt in der Natur einen interessanten und seltsamen Anblick. Man findet sie meist in den Kronen von Laubbäumen, wo sie aber nicht wirklich hingehören. Vielmehr ist die Mistel ein Halbparasit, der den Wirtsbäumen Wasser und Nährstoffe entzieht und für sich selbst verwendet. Wenigstens um die Photosynthese kümmert sich die Mistel selbst. Seit Menschengedenken schreibt man der Mistel übernatürliche Kräfte und Wirkungen zu. Schutz vor Krankheiten, vor Feuer und Unheil projizierte man auf die Wirkung der Mistel.
Während man heute den Mistelzweig als Schmuck oder Küssekugel über die Eingangstür hängt so tat man dies noch vor wenigen Jahrzehnten zum Schutz vor Hexen und Dämonen.
Es soll Frauen geben, die sich durch das Umbinden von Mistelzweigen fruchtbarer fühlen.
Die Mistel als botanische Pflanze
Es gibt weit über 1000 Arten von Misteln. Die bei uns bekannte und beliebte Weihnachtsmistel ist ein kugelförmiger Busch, der dauerhaft grünt. Die weißen Beeren am immergrünen und bis zu einem Meter im Durchmesser heranwachsenden Busch reifen im Dezember und passen damit ideal zur Weihnachtszeit. Die Blätter der Mistel enthalten einen blutdrucksenkenden Stoff, so dass die Pflanze durchaus als Mittel gegen Bluthochdruck gilt.